Hochzeits-Pannen-Party
Fast auf jeder Hochzeitsfeier gibt es kleine oder größere Pannen, in meiner Zeit als Veranstalter konnte ich so einige Momente miterleben. In dieser Serie möchte ich euch erzählen, was ich erlebt habe. Und euch einen Einblick geben, was man(n) vielleicht besser nicht machen sollte.
Teil 2 – die Hochzeitstorte
Was darf am schönsten Tag im Leben nicht fehlen? Unter anderem die Hochzeitstorte. Und hier ist egal ob in Herzform, über mehrere Etagen oder aus vielen Cupcakes zusammengestellt: Jeder hat so seine Wünsche und seinen Geschmack. Es macht Spaß, mit dem zukünftigen Mann oder der zukünftigen Frau die Torte auszusuchen und sich durch verschiedene Geschmacksrichtungen zu probieren. Selbstgebackene oder durch Freunde und Familie beigesteuerte Hochzeitstorten haben sogar noch einen ganz persönlichen Bezug.
Doch die Torte birgt auch einige Gefahren und kann leider für böse Überraschungen sorgen. Besonders bei selbstgemachten Kreationen sollte man unbedingt auf die Kühlung achten und bei mehrstöckigen Torten ist eine Etagere sehr hilfreich. So eine Fahrzeit von nur einer Stunde bei 30 Grad beispielsweise ist tödlich. Und ich habe mehr als eine Braut, Brautmutter oder Trauzeugin erlebt, die mir einen Karton in die Hand drückte und schrie: „Sofort in die Kühlung!“ Wenn man dann gemeinsam mit der fleißigen Bäckerin oder dem Bäcker den Karton im Kühlhaus öffnete, gab es so manche Überraschung. Mal waren nur ein paar Deko-Elemente zerstört, mal aber auch die ganze Torte zerlaufen. Und ein notdürftiges Flicken eine Stunde vor der Hochzeit setzte alle sehr unter Stress.
Das Drama nimmt seinen Lauf
Glücklicherweise kommen die meisten Torten tadellos an der Location an und sind sofort bereit zum Verzehr. Ab in die Kühlung und warten auf den großen Moment!
Doch auch hier läuft die Präsentation teils anders als gedacht. Ein Missgeschick durfte ich in einer herrlichen Sommernacht erleben. Drei Stockwerke, viele Verzierungen und mit schönen Rosen ausgeschmückt, so stand der Traum in der Küche parat. Und das Beste: Gebacken von der Trauzeugin, der besten Freundin der Braut. Um Mitternacht sollten wir die Torte präsentieren, mit Sprühfontänen und passender Musik sollte die Torte durch den Saal getragen werden. Für uns eine leichte Übung, schließlich machen wir das etwa 100 Mal im Jahr.
Doch die Trauzeugin wollte es unbedingt selbst machen und ihre Kunstwerk zeigen. Naja, man diskutiert ja nicht mit Gästen. Also schnappte sie sich eine Freundin und übte in der Küche das Tragen. Doch drei Stockwerke, Fondant und die Holzplatte haben ordentlich Gewicht. Daher musste ein Küchenwagen her. 4 Räder und aus Stahl, damit sollte es leichter gehen. Wir machten den Wagen noch mit Tischdecken schick und setzten die Torte um. Schließlich sieht ein Edelstahl-Rollwagen nicht sehr schön aus. Kurze Einweisung für die Damen, denn es gab 2 Bodenschwellen die sie unbedingt beachten mussten. Was aber keiner von uns mitbekam: der DJ stellte noch einen Strahler auf und der brauchte natürlich Strom. Ein Kabel über dem Boden, etwas Klebeband und schon stand das neue Lichtpult.
Tortenanschnitt mal anders
Es war so weit: Ein paar Sekunden vor Mitternacht. Wir entzündeten die Fontänen, die Musik setzte laut ein und die Damen rollten los! Einmal durch den Saal. Achtung Schwelle, dachte ich bei mir, aber alles gut. Die Gäste klatschten und der Braut kamen die Tränen. Es hat ja auch immer etwas Magisches, wenn eine Torte so wunderschön präsentiert wird. Und schon kam die zweite Schwelle, doch die Damen drehten den Wagen und glitten sanft drüber hinweg. Geschafft, dachten sich wohl auch die beiden, nun noch eine Drehung und ab in die Mitte des Saales. Schließlich sollen ja alle zusehen können beim Anschnitt.
Noch ein Meter und es wurde immer lauter, alle freuten sich und klatschten. Schließlich gibt es gleich ein Stück von diesem Kuchen-Traum. Und dann passierte es: Rückwärtslaufen, den Wagen ziehen und nicht hingucken, wo man langläuft. Das sollte so nicht sein, aber im Eifer des Gefechts und als Mittelpunkt, denkt man da nicht dran. „Schei***!“, schrien die Damen, „Achtung!“ brüllten die Gäste, wie in Zeitlupe lief es ab, die Torte fällt. Natürlich greifen die beiden beherzt zu, um zu retten, was zu retten ist. Doch keine Chance, es klatschte einmal laut und alles war dahin. Ein lauter Klagelaut erfüllte den Raum und der DJ stoppte die Musik. Das Brautpaar war gut drauf und der Anschnitt fand fix am Boden statt. Ein paar Teller wurden noch für essbar befunden und an die Gäste verteilt. Auch wenn die Trauer hier überspielt werden kann, so etwas wünscht man einfach keinem Brautpaar.
Mein Rat an euch
Lasst es die Profis machen, ein guter Caterer hat auch immer Fachkräfte parat gestellt. In 7 Jahren Gastronomie habe ich noch keine Torte fliegen sehen, die durch meine Kollegen oder mich getragen wurde. Wenn ihr es unbedingt selbst machen wollt: Tragt die Torte, wenn es viele Hindernisse gibt, und nehmt euch ruhig 2 starke Männer. Bei sehr hohen Torten oder bei denen ohne stabile Etagere: Lieber nicht durch den ganzen Raum tragen, aber am Ende heil auf dem Tisch! Das sollte hier immer die Devise sein.
Viele Grüße
Benedikt